Klassenfahrt nach Fraser Island
Fraser Island ist eine rund 120 Kilometer lange Insel vor der Ostküste Australiens. Sie gilt als die größte Sandinsel der Welt. Besonders ungewöhnlich ist, dass auf den Sanddünen ein ausgedehnter Regenwald gedeiht. Im Meer um die Insel herum tummeln sich besonders viele Haie und giftige Würfelquallen. Es wird stark davon abgeraten hier im Meer zu baden. Dafür gibt es auf der Insel über hundert Süßwasserseen und -bäche.
Ich hatte bereits im Greyhound-Büro in Melbourne eine geführte Tour mit zwei Übernachtungen im Zelt gebucht. Der Mitarbeiter meinte, viele über 30jährige nutzen das Angebot. Nun ja: ich habe jetzt keinen Bock auf mathematische Gedankenspiele – aber ohne mich wäre das Durchschnittsalter auf der Insel deutlich gesunken.
Mit mir fuhren 21 Backbacker, alle so zwischen 20 und 25 aufgeteilt auf drei Geländewagen auf die Fähre Richtung Fraser. Gut diese Situation kenne ich ja noch aus meiner Ausbildung. Und jung heißt ja nicht automatisch auch doof. Die Gruppe stellte sich als sehr nett und eben sehr lebhaft heraus.
Auf der Insel bezogen wir zuerst unser Camp. Es gab einen Essbereich, der mit einer großen Zeltplane überdacht war. Daneben befanden sich zehn Schlafzelte. Der ganze Bereich war von einem (teilweise elektrischem) Zaun umgeben, der uns vor Dingos schützte. Neben dem Eingangstor steckte eine Reihe Kunststoffknüppel auf den Zaunstreben. Diese sollten wir ab Beginn der Dämmerung mit aus dem Camp nehmen, für den (seltenen) Fall, dass uns ein Dingo angreift.
Diese Wildhunde lebten schon vor tausenden Jahren gemeinsam mit den Aborigines auf der Insel. Sie sehen zwar aus wie niedliche Haushunde, sind aber in Wirklichkeit nicht ungefährliche wilde Tiere. Tatsächlich besuchten abends einige von ihnen das Lager.
Mit den Geländewagen besuchten wir einige markante Orte der Insel. Der erste Stop lag an einem Wanderweg, der zunächst durch den Urwald führte und auf einmal in eine riesige Dünenlandschaft mündete. Wenn man dann noch ein bisschen weiter durch den Sand stapft erreicht man den Lake Wabby. Der sieht so aus, wie man sich als Kind immer eine Oase in der Wüste vorstellte: Ein grünblaues Wasserloch, das sich direkt an die Düne anschließt und auf der gegenüberliegenden Seite von üppiger Vegetation umgeben ist.
In dem See kann man hervorragend baden. Aber an Eines muss man sich gewöhen: Sobald man sich nicht bewegt, kommen kleine Fische und knabbern einem die Hornhaut von den Füßen – fühlt sich komisch an.
Der zweite Tag begann mit dem Besuch des Eli Creek. Ein kristallklarer Strom, der durch ein reines weißes Sandbett fließt. Wer den Weg daneben ein paar hundert Meter flussaufwärts geht, kann sicht dann vom Bach langsam zurück in Richtung Strand treiben lassen.
In der Nähe des Eli Creek liegt ein Schiffswrack am Stand. Der alte Luxusliner „Meheno“ wurde 1935 bei einem Zyklon an den Stand gespült, seitdem nagt der Zahn Zeit in Form von Salzwasser und Sand an dem Kahn. So entstand eines der beliebtesten Fotomotive der Insel.
Am Indian Head, einem Kliff an der Ostküste konnten wir Meeresschildkröten beobachten. An dieser Stelle soll man auch häufiger Haie beobachten können. Die wollten sich uns aber nicht zeigen.
Eine der wenigen Stellen, an denen man auf Fraser Island (fast) gefahrlos im Meer baden kann sind die sogenannten Champagne Pools. Diese natürlichen Wasserbecken werden immer wieder vom Meer überspült und so sammelt sich das Wasser darin. Der Pool, in dem ich badete, wurde plötzlich von einer etwas größeren Welle überspült und riss mich aus dem Pool und zog mich mit dem Rücken einmal über die mit Muscheln bewachsenen Felsen. Die Kratzer auf meinem Rücken, werden mich wohl noch einige Wochen an Fraser erinnern.
Insgesamt war die Tour auf Fraser wirklich toll und extrem sehenswert. Ich hätte gerne mal eine etwas längere Wanderung durch den Regenwald gemacht, aber man kann es in solchen Gruppen-Touren natürlich nicht jedem Recht machen. Auf jeden Fall habe ich die Liste an gesehenen Tieren wieder verlängert: Schlange (aber nur tot), Dingos, Knabberfische, Warane.
Wie ihr merkt, hatte ich heute etwas mehr Zeit zum schreiben. Ich habe gerade etwas Wartezeit auf meinen nächsten Bus in Richtung Norden. Meistens schreibe ich die Blogeinträge nachdem ich irgendwo unterwegs war, die Fotos bearbeitet habe und bevor ich etwas gegessen habe – da fallen die Texte dann schon mal knapper aus…
Mal gucken, wie es die nächsten Male klappt.